E 1 – Glück: Eudaimonistische Begründungen verantwortlichen Handelns
Hintergrund
Online-Artikel
Eudaimonie (Wikipedia)
Eudaimonía oder Eudaimonie ist ein Begriff, der sich ohne bestimmtes Hintergrundwissen nur schwer erschließen lässt und der im Unterricht der Sekundarstufe verständlich und sprachlich angemessen erläutert werden muss. Das deutschen Wikipedia präsentiert einen sehr umfangreichen Artikel, welcher eine grundlegende Begriffsbestimmung bietet. Er führt außerdem in die Begriffsgeschichte ein und stellt die verschiedenen, auf die Erreichung des Zustands der Eudaimonie ausgerichteten philosophischen Lehren, vor.
Die Plattform "Wikipedia" wird im Allgemeinen als problematisch empfunden, wenn es um Glaubwürdigkeit und Stichhaltigkeit der dargestellten Inhalte geht. Dieser Umstand lässt sich zur Schulung der Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler im Zusammenhang mit diesem Artikel gut bearbeiten:
- Wikipedia ist ein äußerst populäres digitales Nachschlagewerk. Die diversen Artikel dürfen von jedem Internetnutzer bearbeitet werden. Dadurch kann die Qualität der Artikel enorm schwanken. Dieser Umstand muss den Nutzern von Wikipedia unbedingt bewusst sein. Es gehört zur Medienkompetenz, im Internet gefundenes Material auf seine Glaubwürdigkeit hin einschätzen zu können. Dieser Artikel eignet sich in hervorragender Weise, die Merkmale herauszuarbeiten, mit deren Hilfe sich gute von schlechten Artikeln unterscheiden lassen. Er enthält die zusammengetragenen Inhalte aus etwas mehr als 100 Werken in Primär- und Sekundärliteratur sowie aus diversen Lexika.
Der Artikel eignet sich zudem besonders für eine durch die Lehrkraft moderierte und angeleitete Einarbeitung in die Bedeutung des Begriffs, wobei verschiedene Schwerpunkte für die Sekundarstufe möglich sind:
- Im Rahmen der Begriffsbestimmung wird Fachvokabular verwendet. Zudem wird Wissen über Epochen und verschiedene Philosophen vorausgesetzt. Es ist die Aufgabe der Lehrkraft, die Inhalte trotz dieser für die Schülerinnen und Schüler schwierigen Voraussetzungen, verständlich zu vermitteln. Der Ausgangstext kann eventuell entsprechend bearbeitet werden. Besonders schwierige Passagen können weggelassen, Informationen zum philosophischen/begrifflichen Hintergrund etc. ergänzt werden.
- Die Begriffsbestimmung ist für Schülerinnen und Schüler zu wissenschaftlich gehalten. Sie sollte vereinfacht werden.
- Im Kontext der Auseinandersetzung mit der antiken Idee der Eudaimonia sollte mit den Schülerinnen und Schülern erörtert werden, ob und gegebenenfalls inwieweit die entsprechenden Vorstellungen eines gelungenen Lebens auf auf heutige Verhältnisse übertragen werden können (Transfer).
Online Lexikon
Bei diesem Lexikon handelt es sich um ein Angebot der Plattform deacademic.com. Es werden Fachbegriffe aus verschiedenen Bereichen, diverse Enzyklopädien sowie Wörterbücher zusammen gestellt, gepflegt und interessierten Nutzern zur Verfügung gestellt.
Der Artikel, zu dem der Link dieses Tesers führt, befasst sich mit dem Begriff der Eudaimonia. Dieser wird in knapper Form erläutert. Basale Aspekte, die mit der antiken Vorstellung der Eudaimonia verbunden sind, werden aufgeführt. Es werden zudem weiter führende Links, z.B. zu Aristoteles, zum Wohlbefinden etc. zur Verfügung gestellt. Der Artikel präsentiert keine vertiefenden Informationen. Er kann einer Lehrperson immerhin dazu dienen, die wichtigsten im Kontext der Eudaimonia relevanten Themenfelder zu rekapitulieren und zueinander in Beziehung zu setzen.
Online-Interview
Menschlichkeit kennt keine Grenzen (Sueddeutsche Zeitung)
Dieses Interview der Süddeutschen Zeitung, das Julia Bergmann mit dem Philosophieprofessor Friedrich Maier geführt hat, dreht sich um die gegenwärtigen Flüchtlingskrise Syrien und Europa. Prof. Maier erläutert, dass es eine Frage der Humanität und des von Europa vertretenen Wertesystems sei, ankommende Flüchtlinge aufzunehmen. Im Laufe des Interviews zeichnet Prof. Maier die Ursprünge dieses Wertesystems nach und äußert sich darüber hinaus zu persönlichen Erlebnissen im Zusammenhang mit Flüchtlingsbewegungen infolge des zweiten Weltkrieges.
Dieser Beitrag eignet sich hervorragend dazu, die Aktualität beziehungsweise die Relevanz der antiken Tugendlehre und der christlichen Prinzipien im Hinblick auf die aktuelle Flüchtlingskrise zu diskutieren.
Online-Portal
Das Ministerium für Glück ist eine Kampagne, die im Rahmen eines Semesterprojekts der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Mannheim im Jahr 2012 ins Leben gerufen wurde. Im Rahmen des Projekts wird der Frage nachgegangen, wie man in unserer heutigen Zeit und im Alltagszusammenhang ein gelungenes Leben verwirklichen kann. Kritisch gefragt wird zudem, von welchen wesentlichen Faktoren es abhängt, ob Menschen glücklich sind. In diesem Zusammenhang geht es zudem darum, für das Glück zentrale Werte zu definieren und zu festigen. Das Ministerium für Glück bietet Workshops, Vorträge, kreative Werkstätten sowie weitere Veranstaltungen und Dienstleisungen an, in deren Kontext das persönliche Glück teilnehmender Menschen sowie der Gesellschaft befördert werden sollen.
Auf der Startseite der Kampagne finden interessierte Nutzer ein einführendes Video. Zudem wird auf verschiedene weiter führende Seiten verlinkt. Beispielsweise werden prominente Persönlichkeiten vorgestellt, die im Rahmen des Projekts interviewt wurden. Außerdem werden bereits realisierte Initiativen präsentiert. Die Kampagne verfolgt auch ein kommerzielles Interesse und stellt keine für den Unterricht nutzbaren Materialien zur Verfügung. Die dokumentierten Veranstaltungen können Lehrkräften jedoch zur Nachahmung und als Inspiration für eigene Aktionen dienen, welche sich insbesondere für jüngere Schüler eignen.
Unterrichtsmaterialien
Vortrag (PDF, 24 Seiten)
Das Glück bei Aristoteles (Bernd Schmidt)
Bei diesem Text von Prof. Dr. Bernd Schmidt handelt es sich um einen Vortrag, der im Rahmen der Veranstalungsreihe „Auf der Suche nach dem Glück“ im Sommer 2011 gehalten wurde. Die aristotelische Vorstellung von einem glücklichen Leben steht im Mittelpunkt. Es wird zudem auf philosphiegeschichtliche Hintergründe und systematische Zusammenhänge auführlich und detailliert eingegangen. Der Vortrag bietet für geübte Leser gut verständliche und kompakte Kapitel, die sich für die, gegebenenfalls durch die Lehrkraft begleitete, Lektüre im Unterricht eignen. Die kleinteilige Einteilung der Kapitel erlaubt dabei die gezielte Bearbeitung und Vertiefung einzelner Aspekte.
Die Nutzung des umfangreichen von Prof. Schmidt zur Verfügung gestellten Textes bietet sich an, wenn die antike Glücksethik und insbesondere die "Nikomachische Ethik" von Aristoteles im Mittelpunkt des philosphischen Unterrichts stehen sollen. Zentrale moralphilosophische Argumente von Aristoteles werden jeweils anhand entsprechender Textstellen aus der "Nikomachischen Ethik" erläutert, sodass Teile des Vortrags genutzt werden können, um Passagen des antiken Originaltextes besser zu verstehen. In diesem Zusammenhang kann auch die parallele Arbeit mit Primär- und Sekundärliteratur erprobt werden.
Videoserie
Let's Explain (Youtube)
Der Kanal „Let's Explain“ ist eine gegenwärtig noch wachsende Videosammlung auf der Plattform youtube.com, welche sich verschiedenen geisteswissenschaftlichen und gesellschaftlichen Themenfeldern widmet und dabei einen Schwerpunkt auf (Moral-)Philosophie und Geschichte der Philosophie legt. Die Videos haben eine Länge von 5 bis 11 Minuten und enthalten unter anderem Zusammenfassungen bestimmter Theorien, Kurzportraits von Philosophen oder Gedankenaustausch über zeitgenössische moralische und politische Fragen. Sie eignen sich zur Vorführung im Unterricht, um ein Thema umfassend zu beleuchten, erfordert aber geübte und konzentrierte Zuhörer sowie eine passende Vor- oder Nachbearbeitung, da die Inhalte durchaus voraussetzungsreich sind.
Video (05:30)
Let's Denk: Kategorischer Imperativ
In diesem Online Video aus der Serie „Let's Denk“ liefert der Autor eine fundierte Beschreibung der Grundlagen des Kategorischen Imperativ.
Es enthält die theoretischen Überlegungen Immanuel Kants und kann daher gegebenenfalls begleitend zur Lektüre des Originaltextes oder einer grundständigeren Behandlung der Theorie gezeigt werden.
Video (06:54)
Ein weiteres Video der „Let's Denk“-Serie, welches alle wesentlichen Inhalte die utilitaristische Theorie betreffend knapp zusammenfasst. Diese stellt der Autor dem Kategorischen Imperativ gegenüber.
Durch die Verknüpfung mit dem Kategorischen Imperativ lassen sich außerdem Unterrichtseinheiten zu beiden Theorien miteinander verknüpfen. Dieses Video bietet daher insbesondere gemeinsam mit seinem Vorgänger eine gute Grundlage zur Behandlung von Handlungsethiken im Unterricht.
Online-Video (01:43)
Wünsche für das Neue Jahr (Sueddeutsche Zeitung)
Eine Frage, die viele Menschen zum Jahreswechsel beschäftigt, lautet häufig: „Welche Wünsche hegt man für das neue Jahr?“ oder „Welchen Vorsatz setzt man sich?“. Diese Wünsche und Vorsätze sind deutlicher Ausdruck der Vorstellungen dessen, was als erstrebenswert betrachtet wird. Das Video zeigt feiernde Menschen zur Silversternacht 2015 am Brandenburger Tor und stellt sehr lebensnah dar, wie sehr sich die Vorstellungen von Menschen unterschiedlicher Kulturen unterscheiden. Es eignet sich daher als Einstieg in das Thema und zur Darstellung der Vielschichtigkeit des Begriffes. Außerdem ist es eine gute Möglichkeit die Unterscheidung von subjektiven und objektiven Wünschen und Glücksdefinitionen darzustellen. Besonders fruchtbar erscheint eine Diskussion unter den Schülern, ob alle formulierten Wünsche einen unmittelbaren Bezug zum Glück aufweisen. Ferner bietet sich eine Einteilung an, um welche Teilaspekte bestimmte Wünsche sich drehen könnten.
Online-Artikel
Glück aus philosophischer Perspektive (linksnet)
Die Plattform Linksnet ist ein Kooperationsprojekt von über 50 verschiedenen linksgerichteten Zeitschriften. Sie stellt unter anderem zahlreiche Artikel zu verschiedenen politischen und wissenschaftlichen Themen zur Verfügung.
Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit dem Glück. Er enthält die Unterscheidung zwischen subjektivem und objektivem Glück, welche gegenwärtig in der Philosophie getroffen wird. Dies geschieht anhand der Besprechung antiker Theorien sowie der Überzeugungen Kants, Nietzsches und Adornos.
Dieser fünfteilige Artikel bietet sich dementsprechend zur Behandlung der genannten Aspekte an. Die Abschnitte sind kurz und erfordern wenige Vorkenntnisse, erschließen sich aber nur sehr geübten Lesern. Für den Unterricht erscheinen daher insbesondere die Methoden des begleitenden Lesens oder der Satz-für-Satz-Analyse durch die Lehrkraft sinnvoll.
Online-Sammlung
Auf dem Portal Zitate.net werden Anekdoten und Zitate gesammelt und nach unterschiedlichen Themengebieten geordnet. Eines der Themen ist der Bereich „Glück“, welcher beispielhaft von historischen Persönlichkeiten beschrieben wird.
Die verschiedenen Zitate verdeutlichen den vielschichtigen Charakter des Begriffes und können daher im Unterricht zur Anregung von Diskussionen unter den Schülern dienen. Für eine tiefergehende Behandlungen des Themas Glück im Unterricht ist die Sammlung nicht geeignet.
Online-Artikel
Seelisches Wohlbefinden die sechs Säuen des Glücks (Spiegel)
Dieser Artikel vom Spiegel befasst sich mit dem Glück als Wohlbefinden – also der psychologischen Seite des Glückes. Hinter diesem Aspekt stehen moderne medizinische Erkenntnisse sowie zeitgenössische Vorstellungen von Zufriedenheit und dem gelungenen Leben. Er liefert ein Beispiel dafür, wie sehr die Lebensumstände und Ideale einer Kultur die Vorstellungen von Glück beeinflussen.
Im Unterricht lässt sich der Artikel gegebenenfalls als Lektüre einsetzen. Die verschiedenen Passagen sind unterschiedlich relevant für das eigentliche Thema und bieten sich daher für Übungen zur Steigerung der Lesekompetenz an. Thematisch dient der Artikel einerseits zur Gegenüberstellung mit beispielsweise antiken Vorstellungen von Glücks sowie andererseits zur intensiveren Bearbeitung der Glücksvorstellungen der Schüler.
Online-Portal
Dieses Onlineportal widmet sich völlig dem Thema „Glück“. Es behandelt die verschiedenen Herangehensweisen an das Thema: pädagogisch, psychologisch, philosophisch, theologisch sowie wirtschaftlich. Zu jedem Abschnitt gibt es einführende Artikel, welche die grundlegenden Inhalte der jeweiligen Richtung bearbeitet. Es werden darüber hinaus lebensweltliche Bezüge hergestellt und in einer umfassenden Sammlung Definitionen zu wesentlichen Begriffen des Themas angeboten. In diesem Zusammenhang steht auch die Bearbeitung des gegensätzlichen Themas „Unglück“
Für den Schulunterricht lassen sich insbesondere die theoretischen Inhalte nutzen, um das moderne Verständnis von Glück zu erarbeiten und ein historisches Verständnis von Glück nachzuvollziehen. Die Artikel bewegen sich thematisch stets an der Oberfläche der unterschiedlichen Bereiche und erfordern für eine tiefere Bearbeitung zusätzliche Materialien beziehungsweise weitere Recherchen.