Struktur wissenschaftlicher Arbeiten: Unterschied zwischen den Versionen

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Normalerweise besteht ein philosophischer Text aus einer Einleitung, einem oder mehreren argumentativen Teilen und einer Zusammenfassung, wobei bei kurzen Texten Einleitung und Zusammenfassung nicht als getrennte Teile ausgewiesen sein müssen. Eine [https://www.uni-due.de/schreibwerkstatt/trainer/trainer/start.html Animation] zum Überblick über das Entstehen und das Produzieren von Texten enthält der [https://www.uni-due.de/schreibwerkstatt/trainer/ online Schreibtrainer] der Universität Duisburg.
Normalerweise besteht ein philosophischer Text aus einer Einleitung, einem oder mehreren argumentativen Teilen und einer Zusammenfassung, wobei bei kurzen Texten natürlich Einleitung und Zusammenfassung nicht als getrennte Teile ausgewiesen werden müssen.
 
  
  

Aktuelle Version vom 25. Oktober 2014, 17:32 Uhr

Normalerweise besteht ein philosophischer Text aus einer Einleitung, einem oder mehreren argumentativen Teilen und einer Zusammenfassung, wobei bei kurzen Texten Einleitung und Zusammenfassung nicht als getrennte Teile ausgewiesen sein müssen. Eine Animation zum Überblick über das Entstehen und das Produzieren von Texten enthält der online Schreibtrainer der Universität Duisburg.


Einleitung

In der Einleitung stellen Sie kurz dar, wieso sie die gewählte Frage bearbeiten wollen, ohne bereits ins Detail zu gehen. An dieser Stelle können Sie schon auf die Verbindung zu anderen Fragen hinweisen und erläutern, wieso diese Fragen beantwortet werden sollten. Auch wenn das dramaturgisch weniger aufregend erscheint, sollten Sie Ihren LeserInnen hier schon einen Hinweis auf die Lösung und Ihren Weg dorthin geben.

Booth/Colomb/Williams empfehlen, eine Einleitung aus den folgenden drei Elementen zusammenzusetzen:

  • Kontext und Hintergrund: Eröffnet eine gemeinsame Perspektive zwischen Leser und Autor, indem ein bekanntes Terrain als Ausgang gewählt wird.
  • Das Problem: Hier wird der gemeinsame Boden in Frage gestellt, durch ein Problem, das auf dieser Basis zu entstehen scheint. Oder Sie stellen fest, dass es eine Wissenslücke in einem bestimmten Gebiet gibt, die sich aus bestimmten Gründen zu füllen lohnt. Hier ist immer die Frage, welches Publikum Sie voraussetzen. Dass der klassische Wissensbegriff eventuell problematisch ist, wird Ihr Dozent wissen. Einem philosophisch unvorbelasteten Publikum müssten Sie jedoch eventuell erklären, welche Probleme sich mit diesem Begriff von "Wissen" ergeben können. Neben der Feststellung des Problems können Sie andeuten, wieso es schlecht ist, dieses Problem ungelöst zu lassen, oder, wieso es gut wäre, es zu lösen.
  • Die Antwort: Hier wird angedeutet, welche Lösung Sie für das Problem vorschlagen.
  • Erscheint ihnen die Problemlage zu komplex, können Sie sich hier auf ein Teilproblem festlegen und erklären, dass, bzw. warum Sie bestimmte andere Teilprobleme ausklammmern.

Schließlich sollte die Einleitung auch einen Hinweis auf das Vorgehen bei ihrer Beantwortung und einen Überblick über den zu erwartenden Text enthalten.

Gegliederter Hauptteil

Den größten Teil der Arbeit stellt die Darstellung der von Ihnen bearbeiteten Position oder Positionen, deren Kommentierung und Ihre eigene argumentative Stellungnahme zu dieser Position vor dem Hintergrund der Ausgangsfrage dar. Je nach Gewichtung von Rekonstruktion, Vergleich, Kommentar, Kritik usw. müssen Sie diesen Teil sorgfältig strukturieren.

  • Um die grobe Struktur Ihres Vorgehens zu planen, können Sie z.B. die Ausgangsfrage in Teilfragen zerlegen und zu deren Beantwortung einzelne Abschnitte der Arbeit reservieren. Damit ergeben sich weitere Gliederungspunkte, in denen z. B. Erläuterungen, Vergleiche oder Zusammenhänge die Beantwortung der Teilfragen ergänzen.
  • Hat man schon eine grobe Vorstellung von der Form der Antwort auf die Ausgangsfrage, kann man den Text auch von der Antwort her strukturieren, indem man für alle Bestandteile der Antwort Gliederungspunkte anlegt und zusammen mit der Festlegung der Reihenfolge plausible Gliederungspunkte einfügt.
  • Die beiden Gliederungsstrategien lassen sich je nach Arbeitsfortschritt natürlich auch mischen, wobei sich mit Blick auf Frage und Antwort auch mehrere mögliche Gliederung ergeben können, von denen eine ausgewählt werden muss.
  • Sobald Sie sicher sind, welche Gliederungspunkte unbedingt abgearbeitet werden müssen, können Sie sich überlegen, ob sich sinnvolle Ergänzungen, Erläuterungen oder Exkurse im Rahmen des Themas ergeben. Diese Zusätze sollten das Verständnis des Themas erweitern und müssen deshalb kommentiert und gerechtfertigt werden, damit beim Lesen der rote Faden nicht verloren geht. Deshalb gehören zu einer guten Struktur auch explizite Überleitungen zwischen einzelnen Abschnitten, die den Lesern die Orientierung im Fortgang der Darstellung ermöglichen.
  • In Abhängigkeit von Länge und Komplexität der Arbeit können Sie Ihre Gliederungspunkte in erläuternden Überschriften explizit machen, was das Verständnis für die Struktur der Arbeit beim Lesen weiter vereinfacht.

Zusammenfassung / Fazit

Im Fazit einer Arbeit führen Sie die im Hauptteil erarbeiteten Einsichten einer kompakten Beantwortung der Ausgangsfrage zu. Je nach dem, ob Sie sich im Hauptteil an einer mehrgliedrigen Argumentation, einem Vergleich oder einer Einordnung versucht haben, kann das Abschlusskapitel entsprechend unterschiedliche Formen annehmen.

Die Kontexte, Fragen und Probleme, die Sie in der Einleitung angerissen haben, sollten spätestens hier wieder, bzw. nochmals auftauchen und mit der geleisteten Arbeit im Hauptteil in Verbindung gebracht werden. Dabei kann es durchaus sein, dass sich für bestimmte Probleme keine Lösung ergeben hat oder sich sogar weitere Schwierigkeiten ergeben. Gerade solche Feststellungen gehören zu einer abschließenden Einschätzung der Reichweite der geleisteten Arbeit.

Zusätzlich zur Bündelung Ihrer eigenen Leistungen können Sie hier gegebenenfalls einen Ausblick auf verwandte Themen und Debatten oder neu aufgeworfene Fragen wagen.


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