Überarbeiten: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Substanzielles Überarbeiten ist das A und O der Textproduktion! Sie betrifft vor allem die argumentative Kohärenz und Schlüssigkeit, sowie die stilistische Stimmigkeit. Eine ausreichende Klarheit der Gedanken und Argumente ist nur durch sorgfältiges Überarbeiten zu erreichen. Kaum ein Text ist bereits in der ersten Version schlüssig durchargumentiert. Fast immer werden sich überflüssige Kommentare, Abschweifungen, Lücken oder sogar Fehler in der Argumentation finden lassen. Und kein Textteil und kaum ein einziger Satz sind so gut geschrieben und so gut mit den umliegenden Textteilen und Sätzen verzahnt, dass sie keiner Überarbeitung bedürften. Das bedeutet, dass ein Text praktisch nie wirklich "fertig" oder perfekt wird, woraus sich wiederum nicht schließen lässt, dass jeder Text gleich gut lesbar ist. | ||
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+ | Substanzielles Überarbeiten ist nicht das korrigierende Durchsehen eines fertigen Textes auf kleine Fehler, sondern ein ''integraler Bestandteil des Schreibprozesses selber''. Dies in den Schreibprozess einzukalkulieren, ist für ein ökonomisches Schreiben unabdingbar: Es lohnt sich nicht, bereits bei den ersten Entwürfen stundenlang an einzelnen Sätzen zu feilen, da man davon ausgehen kann, dass diese Sätze die verschiedenen Überarbeitungsprozesse bis zum fertigen Text ohnehin nicht überdauern. Besser ist es, zunächst zwar einige Kernthesen oder referierende Abschnitte zu produzieren, diese dann aber erst im Zusammenhang Schritt für Schritt zu optimieren. | ||
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+ | Eine einfache Feedback-Regel für ''inhaltliche'' Anmerkungen von KommentatorInnen lautet: ''Verständnisprobleme präzise in Form einer Ich-Botschaft artikulieren''. Verbesserungsvorschläge können auf Nachfrage gegeben und ebenso aus der eigenen Perspektive formuliert werden, etwa: "Mir wird das Verhältnis der Punkte 3) und 4) überhaupt nicht klar. Ich denke, eine kurze Erläuterung dazu würde es mir erleichtern, dem Text an dieser Stelle zu folgen". So wird ein Verständnis für die Schwierigkeiten der LeserInnen ermöglicht und Widerstände gegen (häufig unangebrachte) Belehrungen minimiert. | ||
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Aktuelle Version vom 1. August 2013, 10:58 Uhr
Kohärenz, Schlüssigkeit und Stil
Substanzielles Überarbeiten ist das A und O der Textproduktion! Sie betrifft vor allem die argumentative Kohärenz und Schlüssigkeit, sowie die stilistische Stimmigkeit. Eine ausreichende Klarheit der Gedanken und Argumente ist nur durch sorgfältiges Überarbeiten zu erreichen. Kaum ein Text ist bereits in der ersten Version schlüssig durchargumentiert. Fast immer werden sich überflüssige Kommentare, Abschweifungen, Lücken oder sogar Fehler in der Argumentation finden lassen. Und kein Textteil und kaum ein einziger Satz sind so gut geschrieben und so gut mit den umliegenden Textteilen und Sätzen verzahnt, dass sie keiner Überarbeitung bedürften. Das bedeutet, dass ein Text praktisch nie wirklich "fertig" oder perfekt wird, woraus sich wiederum nicht schließen lässt, dass jeder Text gleich gut lesbar ist.
Substanzielles Überarbeiten ist nicht das korrigierende Durchsehen eines fertigen Textes auf kleine Fehler, sondern ein integraler Bestandteil des Schreibprozesses selber. Dies in den Schreibprozess einzukalkulieren, ist für ein ökonomisches Schreiben unabdingbar: Es lohnt sich nicht, bereits bei den ersten Entwürfen stundenlang an einzelnen Sätzen zu feilen, da man davon ausgehen kann, dass diese Sätze die verschiedenen Überarbeitungsprozesse bis zum fertigen Text ohnehin nicht überdauern. Besser ist es, zunächst zwar einige Kernthesen oder referierende Abschnitte zu produzieren, diese dann aber erst im Zusammenhang Schritt für Schritt zu optimieren. |
Sinnvoll ist es auf jeden Fall, Kommentare zu einzelnen Abschnitten oder der ganzen Arbeit einzuholen. Gerade Verständnisfragen und Anmerkungen Laien, denen das Thema fremd ist, können hier überaus hilfreich sein. Naheliegend ist natürlich das wechselseitige Kommentieren gemeinsam Studierender.
Feedback-Regeln
Eine einfache Feedback-Regel für inhaltliche Anmerkungen von KommentatorInnen lautet: Verständnisprobleme präzise in Form einer Ich-Botschaft artikulieren. Verbesserungsvorschläge können auf Nachfrage gegeben und ebenso aus der eigenen Perspektive formuliert werden, etwa: "Mir wird das Verhältnis der Punkte 3) und 4) überhaupt nicht klar. Ich denke, eine kurze Erläuterung dazu würde es mir erleichtern, dem Text an dieser Stelle zu folgen". So wird ein Verständnis für die Schwierigkeiten der LeserInnen ermöglicht und Widerstände gegen (häufig unangebrachte) Belehrungen minimiert.
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