Stilistische Hinweise zum Verfassen philosophischer Texte: Unterschied zwischen den Versionen

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Auch wenn viele philosophische Texte mitunter recht eigenwillige stilistische Formen aufweisen, wird ein klarer und präziser Stil Ihre eigenen Arbeiten wesentlich verbessern. Dazu gehören folgende Merkmale:
 
Auch wenn viele philosophische Texte mitunter recht eigenwillige stilistische Formen aufweisen, wird ein klarer und präziser Stil Ihre eigenen Arbeiten wesentlich verbessern. Dazu gehören folgende Merkmale:

Version vom 22. Januar 2010, 15:12 Uhr

Philosophisch motivierte Texte können sehr unterschiedliche sprachliche Stile aufweisen und entsprechend unterschiedlich sind die Vorlieben auf Seiten der DozentInnen. Einige grundsätzliche Überlegungen sollen Ihnen dabei helfen, Ihren persönlichen Stil mit Hilfe philosophisch relevanter Kriterien weiterzuentwickeln.


Stilistische Anmerkungen (zu vervollständigen)

Auch wenn viele philosophische Texte mitunter recht eigenwillige stilistische Formen aufweisen, wird ein klarer und präziser Stil Ihre eigenen Arbeiten wesentlich verbessern. Dazu gehören folgende Merkmale:

  • Bevorzugen Sie kurze und klare Sätze.
  • Formulieren Sie Sachverhalte so einfach wie möglich (- ohne die Gefahr der Übersimplifizierung zu unterschätzen!).
  • Behandeln Sie komplizierte Zusammenhänge so weit es geht in einzelnen Gliederungspunkten.
  • Benutzen Sie Verbindungswörter ("weil, daher, aber, dennoch, trotzdem, ...") - aber nur dort, wo auch tatsächlich die damit ausgedrückte logische Beziehung besteht.
  • Achten Sie darauf, dass Bezüge (dies, jene, sie, letztere...) zwischen einzelnen Sätzen und Satzteilen wirklich klar werden.
  • Benutzen Sie eine präzise, sachliche Sprache. Vermeiden Sie umgangssprachliche Ausdrücke oder Slang und Jargon genauso, wie unnötige Wendungen oder gekünsteltes Bürokratendeutsch.
  • Wenn Sie andere Positionen Erläutern, vermeiden Sie nichtssagende Phrasen wie "a sagt x und b sagt dazu y". Präzisieren Sie den Modus des Sagens: Wird etwa gezeigt, erklärt, festgestellt, behauptet, spezifiziert, interpretiert, kritisiert, korrigiert, ...?
  • Achten Sie darauf, dass viele dieser Zuschreibungsbegriffe wertende Konnotationen provozieren: Jemandem eine (richtige) Feststellung zuzuschreiben ist etwas anderes als eine (ungedeckte) Behauptung aufzudecken oder den Ansatz eines (fehlgeleiteten) Argumentes zu würdigen.
  • Vermeiden Sie unnötige Fremdwörter. Wenn Sie Fachausdrücke verwenden, um z. B. längere Konstruktionen nicht ständig zu wiederholen, führen Sie diese explizit ein.
  • Bevorzugen Sie Verbkonstruktionen vor Substantivierungen (statt "Aufgrund der Behauptung des Kompatibilismus durch X", schreiben Sie lieber "Weil X eine kompatibilistische Auffassung vertritt...")
  • ...
  • Weitere stilistische Bemerkungen können hier hinzugefügt werden!
  • Der Philosophiedozent Andreas Vieth bietet auf seiner Homepage eine Broschüre zum Download an, in der unter Punkt IV typische stilistische Mängel in philosophischen Arbeiten von Studierenden veranschaulicht werden.

Was philosophische Texte nicht sein sollten

  • Persönliche Bekenntnisse. Ihre persönliche Meinung wird nur daurch relevant, dass sie gut durchdachte Argumente dafür vorbringen können. Wenn Sie eine philosophische Position unerklärlich attraktiv finden oder für einen guten Ausdruck ihrer Lebeneinstellung halten, ohne dafür argumentieren zu können, dann können Sie schwerlich einen philosophischen Text daraus machen.
  • Referate über andere AutorInnen. PhilosophInnen interessieren sich nicht per se dafür, wer irgendwann irgendetwas gesagt hat, sondern vor allem dafür, inwiefern es überzeugend ist, d.h. was der Verfasser damit zeigen kann, welche Lösungen oder Probleme davon betroffen sind und gegebenenfalls warum der Verfasser davon trotz Kritik überzeugt ist oder war. Neben dem wichtigen Wissen über philosophische Positionen, müssen Sie diese vor allem in ihrer "Stoßrichtung" verstehen, um sie kritisieren oder als Argumente für Ihre eigene Fragestellung fruchtbar machen zu können.
  • Expressive Lyrik. Lassen Sie sich von dem beeindruckenden Stil mancher Autoren nicht mitreißen. Schreiben Sie präzise und verständlich, auch wenn Ihr Text dadurch vielleicht weniger wuchtig oder weniger melodiös erscheint. Große Mengen Fremdwörter oder verwundene Satzkonstruktionen gelten zwar gemeinhin als Anzeichen für geistigen Reichtum, können allerdings selbst klare Gedanken in poetischen Nebel hüllen und eignen sich leider auch zum argumentativen Bluff. (Natürlich spricht nichts dagegen, verständlich, genau und schön zu schreiben.)

Zur Abschreckung können Sie sich hier eine Auswahl der schlimmsten gelöschten Philosophiebeiträge aus Wikipedia ansehen, die ein breites Spektrum stilistischer Verirrungen veranschaulichen.


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