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Auch für den Beleg bzw. den Nachweis gelten Regeln, die vor allem der ''Nachprüfbarkeit des Zitats durch andere'' dienen. Dafür muss sich der Nachweis auf genau eine Stelle einer Ausgabe eines Texts beziehen. Er enthält für verschiedene Textarten verschiedene Angaben. Dies sind für die wichtigsten Textarten folgende:
 
Auch für den Beleg bzw. den Nachweis gelten Regeln, die vor allem der ''Nachprüfbarkeit des Zitats durch andere'' dienen. Dafür muss sich der Nachweis auf genau eine Stelle einer Ausgabe eines Texts beziehen. Er enthält für verschiedene Textarten verschiedene Angaben. Dies sind für die wichtigsten Textarten folgende:
  
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# Name(n) des Autors (der Autoren)
 
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# Titel des Buchs
 
# Titel des Buchs

Version vom 29. April 2020, 10:13 Uhr

Praktisch kein philosophischer Text kommt ohne Bezugnahme auf andere philosophische Texte aus Vergangenheit oder Gegenwart aus. Oft werden Thesen, Deutungen oder Argumentationen aus fremden Texten übernommen oder es werden eigene Thesen, Deutungen oder Argumentationen in Auseinandersetzung mit anderen Texten entwickelt. Dass solche Anleihen und Bezüge kenntlich gemacht werden, ist eine Sache des guten wissenschaftlichen Arbeitens. Ein entsprechendes Versäumnis kann einem den Vorwurf des Plagiarismus einbringen.

Mit dem Zitieren stellen Sie klar, an welchen Stellen Sie von den Gedanken Anderer Gebrauch machen bzw. sich in irgendeiner Form auf diese beziehen. Das gilt nicht nur für direkte, wörtliche Zitate, sondern auch dann, wenn Sie auf bestimmte Textstellen in eigenen Worten Bezug nehmen oder Vergleiche zwischen verschiedenen Texten anstellen. Damit die Korrektheit solcher Bezüge von den Leserinnen und Lesern jederzeit überprüft werden kann, müssen die Quellen explizit genannt werden. Die Grundregeln des Zitierens sind Gegenstand dieses OKAPI-Artikels.

Funktionen des Zitierens

Um sich dem Verdacht des Plagiarismus gar nicht erst auszusetzen, müssen alle fremden Quellen offengelegt werden.

Das Zitieren fremder Texte kann im Rahmen philosophischer Texte dabei verschiedene Funktionen übernehmen. Es kann etwa dazu dienen,

  • eine bestimmte Position im Wortlaut darzustellen,
  • eine bestimmte These oder ein bestimmtes Argument durch eine prägnante Textstelle zu belegen oder
  • eine Stelle anzuführen, die in Ihrem Text interpretiert oder kommentiert werden soll.

Zitate machen Ihre eigene Darstellung oder Kommentierung NICHT überflüssig!

Eine zitierte Textstelle sollte im Kontext Ihrer Arbeit als Beleg für etwas dienen, zu dem Sie in eigenen Worten Stellung nehmen.

Prinzipien des Zitierens

Wenn Sie aus einem anderen Text eine Passage zitieren, dann müssen sie dabei folgende grundlegende Prinzipien beachten.

Grundprinzipien der Formatierung und des Nachweises

Zunächst gilt selbstverständlich:

  1. Wörtlich zitierte Passagen müssen in Anführungszeichen gesetzt werden.
  2. Nach der zitierten Passage folgt eine Fußnote, eine Endnote oder eine Klammer mit dem Nachweis jener Quelle, der das Zitat entnommen wurde.

Beide Grundprinzipien verdienen einige weniger selbstverständliche Kommentare:

Formatierung des zitierten Textauszugs

Für das Zitat selber sind folgende Regeln zu beachten:

  1. Was zwischen Anführungsstrichen steht, muss genau die Zeichenkette sein, die sich in der Quelle findet. Jede Abweichung - siehe Punkt 5 und 6 - ist ausdrücklich kenntlich zu machen.
  2. Das Zitat sollte in der Regel einer zuverlässigen und allgemein zugänglichen Quelle entnommen werden. Wenn etwa bei philosophischen Klassikern kritische Ausgaben oder Studienausgaben existieren, sind diese vorzuziehen. Eine von dritter Hand angefertigte Internetnachschrift eines philosophischen Klassikers ist nicht zitierfähig.
  3. Ist der zitierte Textauszug kürzer als drei Zeilen, so wird er einfach in den umgebenden Text eingegliedert.
  4. Wenn das Zitat mehr als drei Zeilen umfasst, wird es als eigener Textblock vom umgebenden Text abgesetzt. Dazu wird der entsprechende Textkörper eingerückt (1 cm), die Schriftgröße verkleinert (11 pt.) und der Zeilenabstand auf 1 pt. veringert.
  5. Egal ob abgesetzt oder eingegliedert, das Zitat muss zusammen mit dem umgebenden Text immer einen grammatisch korrekten Text ergeben.
  6. Gelegentlich muss das Zitat grammatisch angepasst werden, etwa indem Verben umgestellt oder anders flektiert werden als in der Quelle. Jede Abweichung von der Quelle wird dabei durch eckige Klammern - [e]twa [so] - kenntlich gemacht.
  7. Gelegentlich möchte man nicht eine vollständige zusammenhängende Passage zitieren, sondern einen Teil davon auslassen. Auslassungen im Zitat werden durch drei Punkte in eckigen Klammern - [...] - kenntlich gemacht.
  8. Die Genauigkeit des Zitats geht so weit, dass Fehler im Original mitzitiert werden müssen! Damit sie nicht für Fehler gehalten werden, die beim Zitieren entstanden sind, werden sie dadurch kenntlich gemacht, dass hinter dem fehlerhaften Wort der Kommentar "sic" in eckigen Klammern eingefügt wird - [sic].
  9. Es ist darauf zu achten, dass der Sinn nicht dadurch verfälscht wird, dass das Zitat in unangemessener Weise gekürzt, aus dem Kontext gerissen oder in einem neuen verzerrt wird.
  10. Wenn im Originaltext zitiert wurde oder Textstellen hervorgehoben wurden, muss dies im Zitat deutlich werden. Dies wird mit einem einfachen Anführungs- und Schlusszeichen kenntlich gemacht. ("Text 'Zitat im Text' Text." oder "Text 'Hervorhebung' Text.")

Weitere Punkte, die beachtet werden sollten:

  • Es sollte nicht zu viel zitiert werden. Ihr Text soll ein eigener Text sein, keine Kollage aus Zitaten.
  • Es sollte vor allem Primärliteratur zitiert werden, nur in seltenen Fällen Sekundärliteratur - etwa dann, wenn verschiedene Interpretationen eine Quelle thematisieren.

Nachweise für verschiedene Sorten zitierter Quellen

Auch für den Beleg bzw. den Nachweis gelten Regeln, die vor allem der Nachprüfbarkeit des Zitats durch andere dienen. Dafür muss sich der Nachweis auf genau eine Stelle einer Ausgabe eines Texts beziehen. Er enthält für verschiedene Textarten verschiedene Angaben. Dies sind für die wichtigsten Textarten folgende:

Wenn aus einem Buch/Monographie zitiert wird

  1. Name(n) des Autors (der Autoren)
  2. Titel des Buchs
  3. wenn eine andere als die erste Auflage des Buches zitiert wird, die benutzte Auflage
  4. Erscheinungsort
  5. optional: Verlag
  6. Erscheinungsjahr
Beispiele:

Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt, 6. Aufl., Heidelberg: C. F. Müller 1993.

Oder:

Eco, Umberto (1993) Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt, 6. Aufl., Heidelberg: C. F. Müller.

Wenn aus einem Aufsatz aus einem Sammelband zitiert wird:

  1. Name(n) des Autors (der Autoren)
  2. Titel des Aufsatzes
  3. Name(n) des Herausgebers (der Herausgeber)
  4. Titel des Sammelbands
  5. wenn eine andere als die erste Auflage des Buches zitiert wird, die benutzte Auflage
  6. Erscheinungsort
  7. optional: Verlag
  8. Erscheinungsjahr
  9. Seitenzahlen
Beispiel:

Davidson, Donald: "Eine hübsche Unordnung von Epitaphen", in: E. Picardi und J. Schulte (Hrsg.): Die Wahrheit der Interpretation. Beiträge zur Philosophie Donald Davidsons, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1990, S.203-227.

Wenn aus einem Zeitschriftenartikel zitiert wird:

  1. Name(n) des Autors (der Autoren)
  2. Titel des Aufsatzes
  3. Name der Zeitschrift
  4. Jahrgang der Zeitschrift
  5. wenn die Seiten der verschiedenen Hefte eines Jahrgangs nicht durchnummeriert sind: das Heft
  6. Erscheinungsjahr
  7. Seitenzahlen
Beispiel:

Davidson, Donald: "Incoherence and Irrationality", in: Dialectica 39 (1985), S.345-354.

Wenn aus dem Internet zitiert wird:

Internetquellen werden weitesgehend behandelt wie Print-Quellen.

  1. Name(n) des Autors (der Autoren)
  2. Titel des Textes
  3. evtl. Name der Zeitschrift
  4. evtl. Jahrgang der Zeitschrift
  5. Erscheinungsjahr
  6. URL (zuletzt aufgerufen am: XX.YY.ZZ)
Beispiel:

Süsselbeck, Jan: "Kein Sommermärchen", in: Literaturkritik.de, März 2007, http:// www.literaturkritik.de/public/rezension.php (zuletzt aufgerufen am 16.03.2007).

Wiederholtes Zitieren

Wenn in einer Arbeit ein Text mehrmals zitiert werden soll, können nach der vollständigen Erstnennung einige Angaben ausgelassen werden.

Beispiele:
  1. Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt, 6. Aufl., Heidelberg: C. F. Müller 1993.
  2. Eco, Abschlußarbeit, S. 12.

Sollten mehrere Schriften desselben Autors verwendet werden, können nach vollständiger Erstnennung des jeweiligen Titels einige Angaben ausgelassen werden. Dabei kann der Autor mit Ders. abgekürzt werden, wenn die Fußnoten direkt aufeinander folgen.

Beispiele:
  1. Eco, Abschlußarbeit, S. 12.
  2. Ders., Spiegel und andere Phänomene, S. 12.

Wenn direkt aufeinander folgende Fußnoten auf den gleichen Text verweisen, können die Angaben mit Ebd. (=ebenda) abgekürzt werden.

Beispiele:
  1. Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt, 6. Aufl., Heidelberg: C. F. Müller 1993.
  2. Ebd. S. 12.

Harvard Style

In manchen Texten wird im sog. Harvard Style zitiert. Die Angabe erfolgt dabei im Fließtext in Klammern nach dem Verweis und enthält den Namen des Autors sowie die Jahreszahl der Auflage und die Seitenzahlen. Im Literaturverzeichnis muss dann eine vollständige Nennung der Quelle erfolgen (s.o.)

Beispiele:

(Eco 1993, S. 12)

Im Literaturverzeichnis:

Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt, 6. Aufl., Heidelberg: C. F. Müller 1993.

Unterschiedliche Konventionen des Zitierens

In welcher Form diese Angaben erfolgen ist weniger entscheidend - ob der Vorname ganz angegeben wird oder nur Iintialen, ob ein Komma gesetzt wird oder ein Doppelpunkt, ob der Verlag genannt wird oder nicht. Beinahe jede Zeitschrift und jeder Verlag hat seine eigenen Zitierkonventionen. Wichtig ist vor allem, eine eindeutige und nachvollziehbare Konvention durchzuhalten!

Literaturverwaltungssoftware

Spätestens mit dem Verfassen längerer philosophischer Arbeiten lohnt sich die Verwendung einer Literaturverwaltungssoftware. Denn diese erlaubt es Ihnen nicht nur eine eigene Liste der von Ihnen recherchierten, gelesenen und zitierten Texte anzulegen, sondern auch daraus automatisch Fuß- oder Endnoten erstellen zu lassen.

Im Idealfall setzen Sie in Ihrem Textverarbeitungsprogramm dann nur noch ein Kürzel in den Text (etwa: {Eco 1993 12}), um später die Literaturverwaltungssoftware anzuweisen, alle Fußnoten in einer bestimmten einheitlichen Konvention automatisch zu erstellen.

Das erspart Ihnen nicht nur eine Menge stupides Tippen, sondern erlaubt Ihnen auch später noch eine ander Konvention zu wählen, wenn etwa eine Zeitschrift dies verlangt.

Eine kleine Auswahl - auch kostenfreier - Literaturverwaltungssoftware finden Sie in der OKAPI-Rubrik [Software].

Weiterführende Literatur

  • Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt, 6. Aufl., Heidelberg: C. F. Müller 1993.

Internetlinks zum Thema

Die auf eine studentische Initiative zurückgehende Webseite www.wissenschaftliches-arbeiten.org bietet unter anderem einen Vergleich von Deutscher und Amerikanischer Zitierweise.


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