Stellungnahme der Philosophiestudierenden zu den aktuellen Geschehnissen rund um das IvI

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Als Studierende des Instituts für Philosophie möchten wir unsere Solidarität mit dem «Institut für vergleichende Irrelevanz» (IvI) bekunden.

Frankfurter Philosophie begreift sich als Eingriff in die Praxis, aus der sie stammt und mit der sie korrespondiert. Deshalb wollen wir darauf aufmerksam machen, wie sich bestimmte Tendenzen zunehmend im universitären Bereich manifestieren: Die Imperative von Nutzenmaximierung, Effizienz und Prestige, die das Handeln der Universitätsführung vollständig dominieren, übertragen sich seit geraumer Zeit auch auf unseren Fachbereich, während das Exzellenzcluster Veranstaltungen inszeniert, um der Gesellschaft „exzellente“ Philosophie in schmerzfreien Dosen zu verabreichen. In diesem Zusammenhang scheint uns die Wahrung eines Raums wichtig, in dem ein Austausch über praktische Implikationen von Theorie und ihr emanzipatorisches Potential möglich ist. In der Frankfurter Tradition hat sich Philosophie nicht als praxisferne Kontemplation verstanden, sondern als der Versuch einer Verbindung von Theorie und Praxis und als Programm einer Verankerung von Kritik in konkreten Lebensverhältnissen. Entsprechend ist philosophische Reflexion nicht zu verstehen als eine Art theoretischen Jenseits, sondern sie hat ihr Recht danach, wie es ihr gelingt, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu verbessern.

Gerade auch im IvI wurde ein Raum für Austausch und alternative Projekte geschaffen, wie er im Universitätsbetrieb zunehmend verloren geht, weil die Universität es vorzieht ihre Räumlichkeiten für Hochglanzveranstaltungen zu vermieten. Derart umfangreich sich eigeninitiativ einen Raum zu erschließen, in dem gelebt, diskutiert, gefeiert, philosophiert wird, der Alltag gemeinsam gestaltet und bewältigt und Perspektiven über die bestehenden Verhältnisse hinaus gedacht werden, ist an der gegenwärtigen Hochschule nicht zu verwirklichen. So wurden in den vergangenen Jahren im IvI regelmäßig Lektürekreise durchgeführt und es konnten zahlreiche studentische Veranstaltungen auch zu philosophischen Fragestellungen ausgerichtet werden. Ende dieses Monats soll etwa eine Kunsttagung im IvI stattfinden, die von Studierenden der Philosophie organisiert wird und an der auch Lehrende und Studierende des Instituts durch Vorträge und Workshops beteiligt sein werden. Durch den Verkauf des IvIs ist die Durchführung auch dieser Veranstaltung gefährdet.

Will Philosophie ein Ort besserer Praxis sein, dann muss ihr etwas am Erhalt von Räumen liegen, an denen eine solche Praxis versuchsweise geübt werden kann. Deshalb solidarisieren wir uns mit dem IvI.