Checkliste: Schreiben

Aus OKAPI
Wechseln zu: Navigation, Suche

Checkliste zur Textproduktion

Eine befriedigende Klarheit von Gedanken und Argumenten ist nur durch sorgfältiges Überarbeiten zu erreichen. Fast immer werden sich überflüssige oder deplatzierte Kommentare, Abschweifungen, Lücken oder sogar Fehler in der Argumentation finden lassen. Kaum ein Textteil ist auf Anhieb so gut geschrieben und so gut mit den umliegenden Textteilen und Sätzen verzahnt, dass er keiner Überarbeitung bedürfte.


Abschlussprüfung

Folgende Kriterien sollten vor der Abgabe unbedingt überpüft werden:

  • Einleitung und Schluss: Hat die Arbeit einen erkennbaren Rahmen?
  • Motivation: Wurde erläutert, welche (wichtige) Leitfrage die Arbeit zu beantworten sucht?
  • Verständlichkeit: Werden fremde sowie eigene Thesen, Kommentare und Begründungen klar von einander getrennt?
  • Vollständigkeit und Konsistenz: Wird hinreichend und nicht widersprüchlich begründet?
  • Überleitungen: Wurden Passagenübergänge und Gliederungssprünge ausreichend kommentiert?
  • Stilistischer Überschwang: Wurde Metaphorik, Polemik, Ironie usw. vermieden?
  • Fußnoten und Belege: Wurden alle Zitate und Bezugnahmen konventionsgemäß belegt?
  • Grammatik und Rechtschreibung: Computer finden viel - aber längst nicht alles.
  • Layout, bzw. Textformatierung: Wurden die Maßgaben von DozentInnen beachtet?
  • Evtl. Inhaltsverzeichnis: Bei längeren Arbeiten anzulegen.
  • Deckblatt: Unter Angabe des Titels, des Autors, der Matrikel-Nummer, des Kurses, des Dozenten und der Uni.
  • Bibliographie: Wurde die verwendete Literatur im Literaturverzeichnis aufgelistet?
  • Erklärung zur Eigenständigkeit: Verpflichtend mit Unterschrift am Ende der Arbeit.

Korrekturarbeiten

Korrekturphasen während der Textproduktion umfassen u.a.:

  • Die Gliederung des Textes verfeinern
  • Auf Transparenz und Verständlichkeit prüfen
  • Unklare Passagen neu schreiben
  • Überflüssige Abschnitte verwerfen
  • Verstreute Bemerkungen einsortieren
  • Stilistisch und formal optimieren

Stilistisches

  • Bevorzugen Sie kurze und klare Sätze.
  • Benutzen Sie eine präzise, sachliche Sprache. Vermeiden Sie umgangssprachliche Ausdrücke oder Slang und Jargon genauso, wie unnötige Wendungen oder gekünsteltes Bürokratendeutsch.
  • Vermeiden Sie unnötige Fremdwörter.
  • Formulieren Sie Sachverhalte so einfach wie möglich und so detailliert wie nötig.


  • Verteilen Sie komplizierte Zusammenhänge - so weit es geht - auf geordnete Gliederungspunkte.
  • Nutzen Sie Verbindungswörter ("weil, daher, aber, dennoch, andererseits, ...") - aber nur dort, wo auch tatsächlich die damit ausgedrückte (logische) Beziehung besteht.
  • Achten Sie darauf, dass Bezüge (dies, ihr, jene, deren, letztere...) zwischen einzelnen Sätzen und Satzteilen eindeutig sind.


  • Wenn Sie andere Positionen erläutern, vermeiden Sie uninformative Phrasen, wie "A sagt x und B sagt y". Präzisieren Sie den Modus des Sagens: Wird etwa gezeigt, erklärt, festgestellt, behauptet, spezifiziert, interpretiert, kritisiert, korrigiert, ...?
  • Achten Sie darauf, dass viele solcher Zuschreibungsbegriffe wertende Konnotationen provozieren: Jemandem eine (zutreffende) Feststellung zuzuschreiben ist etwas anderes als eine (ungedeckte) Behauptung aufzudecken.


  • Bevorzugen Sie Verbkonstruktionen vor Substantivierungen (statt "Aufgrund des Vertretens der Auffassung des Kompatibilismus durch C...", schreiben Sie lieber einfach "Insofern C eine kompatibilistische Auffassung vertritt...").

Online-Tipps

Der Philosophiedozent Andreas Vieth bietet in seiner seiner Schreibwerkstatt eine Broschüre zum Download an, die u. a. typische stilistische Mängel in philosophischen Arbeiten von Studierenden veranschaulicht.